Wussten Sie, dass Menschen Ihre Liebe in unterschiedlichen Sprachen ausdrücken? Und warum genau dieser Umstand so oft in einem Beziehungs-Desaster endet?
Tim steht am Fenster. Seine kleine Nase drückt sich fest gegen die kalte Fensterscheibe, bis ein kleiner Nebelkreis entsteht. Draußen tanzen dicke Schneeflocken vom Himmel, als würden sie ein geheimes Ballett aufführen. Sein Herz klopft wild. Die Welt draußen ist weiß und leise, aber in seinem Kopf herrscht ein Sturm aus Vorfreude.
Weihnachten! Endlich ist Weihnachten!
Er zappelt mit seinen Füßen. Jedes Geräusch lässt ihn herumfahren. Vielleicht ist es ja schon soweit! Der Baum steht im Wohnzimmer, festlich geschmückt, die Lichterketten glitzern wie winzige Sterne. Darunter schimmern Päckchen in buntem Papier – seine Päckchen!
"Tim! Komm, wir essen jetzt!", ruft seine Mutter aus der Küche.
Essen? Wer braucht denn jetzt Essen? Sein Magen versteht das nicht. Sein Herz erst recht nicht. Trotzdem trottet Tim an den Esstisch. Der Duft von gebratenem Hähnchen und Zimt liegt schwer in der Luft. Oma und Opa sitzen schon da, die Gesichter warm und vertraut. Tim kaut hektisch auf einem Stück Kartoffel herum, während sein Blick immer wieder zur Wohnzimmertür huscht.
Die Minuten ziehen sich wie Kaugummi.
Dann endlich! Die Tür öffnet sich. Kerzen am Baum werden angezündet. Das Licht flackert und spiegelt sich in seinen großen Augen. Er stürzt zum ersten Geschenk, reißt das Papier auf, seine Finger zittern vor Aufregung. Ein Rennwagen! Rot und glänzend. Sein Herz macht einen Freudensprung. In diesem Moment fühlt sich Tim vollkommen geliebt.
Jahre später…
Der Erwachsene Tim sitzt am Schreibtisch. Es ist spät. Viel zu spät. Der Monitor flimmert vor seinen müden Augen und der Bildschirm zeigt Zahlenkolonnen, die zu tanzen beginnen. Sein Handy vibriert.
"Die Kinder schlafen schon. Ich auch bald. Gute Nacht."
Die Nachricht seiner Frau Nina fühlt sich kalt an. Er schiebt das Handy weg und reibt sich die Schläfen. Seine Schultern schmerzen, der Rücken fühlt sich an wie ein Betonblock. Aber er muss weitermachen. Für die Familie. Für die Kinder.
Morgen wird er ihnen Geschenke mitbringen. Genau wie letztes Mal. Ein neues Tablet für Max, eine Puppe mit sprechendem Zubehör für Lea. Sie werden sich freuen. Sie müssen sich freuen. Tim arbeitet hart, damit es ihnen an nichts fehlt. Ein großes Haus, ein glänzender SUV, Markenklamotten, der jährliche Urlaub auf den Kanaren – es läuft wie geschmiert!
Aber warum fühlen sich die Abende so leer an? Warum sitzt er allein am Küchentisch und starrt in seinen Kaffee, während im Wohnzimmer Stille herrscht? Warum schweigt Nina, wenn er nach Hause kommt? Warum sehen seine Kinder so unzufrieden aus, obwohl sie alles haben?
Er tut doch alles für sie.
Tim fährt sich durch die Haare. Ein Knoten aus Frust zieht sich in seiner Brust zusammen. Er rackert sich ab, läuft im Hamsterrad und es scheint nie genug zu sein. Die Geschenke werden größer, die Kinder schauen nur kurz hin. Nina nickt höflich, bedankt sich – und dreht sich wieder weg. Sie ist so undankbar! Es ist, als würde ein unsichtbarer Graben zwischen ihnen wachsen.
Er fühlt sich leer. Er fühlt sich ungeliebt. Er fühlt sich kraftlos.
Tim fragt sich: Was stimmt denn mit mir nicht? Bin ich etwa ausgebrannt? Depressiv?
Schon wieder allein. Ich bin nur noch allein.
Nina sitzt am Küchentisch und starrt auf die Kerze vor sich. Die Flamme flackert leicht, wirft tanzende Schatten an die Wand. Die Kinder schlafen längst, das Haus ist still. Zu still. Sie hört das Ticken der Uhr, jede Sekunde fühlt sich an wie ein kleiner Stich in ihr Herz.
Der Platz neben ihr ist leer – wieder einmal.
Tim ist noch im Büro. Wie immer. Vielleicht kommt er in einer Stunde nach Hause, vielleicht später. Wenn er hereinkommt, mit müden Augen und schweren Schultern, wird er leise „Hallo“ murmeln, ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange drücken und dann direkt ins Bad gehen. Kein Gespräch. Kein Lächeln. Kein „Wie war dein Tag?“.
Er ist da, aber doch nicht wirklich.
Nina schließt die Augen und spürt, wie die Tränen brennen. Sie fühlt sich wie ein Geist in ihrem eigenen Zuhause. Unsichtbar, übersehen. Wie oft hat sie versucht, mit ihm zu reden? Wie oft hat sie ihm gesagt, dass sie sich einsam fühlt? Dass sie ihn braucht? Nicht seine Geschenke, nicht die neuen Möbel oder das schicke Auto. Sie braucht ihn. Seine Zeit. Seine Aufmerksamkeit. Seine Nähe.
Manchmal fragt sie sich, ob er sie überhaupt noch liebt. Er sagt es zwar – meistens zwischen Tür und Angel – aber es fühlt sich leer an. Ein Wort ohne Gefühl.
Sie erinnert sich an früher. An die Abende, an denen sie zusammen auf dem Sofa saßen, seine Hand in ihrer. Die gemeinsamen Spaziergänge im Park, das Lachen, die Gespräche, die bis tief in die Nacht gingen. Da war Liebe. Da war Nähe. Da war er.
Jetzt fühlt es sich an, als wäre zwischen ihnen eine Mauer gewachsen. Eine Mauer aus langen Arbeitsstunden, Müdigkeit und Missverständnissen.
Er sagt, er tut das alles für die Familie. Aber wie kann er das nicht sehen? Dass er ihr so sehr fehlt? Dass sie einfach nur seine Zeit will?
Sie steht auf, geht zum Fenster und schaut hinaus. Ein eisiger Wind weht über dem Fluss. Ihr Herz fühlt sich genauso an: kalt und leer.
„Bin ich zu anspruchsvoll?“ fragt sie sich. „Er arbeitet doch so hart. Vielleicht sollte ich einfach dankbarer sein.“
Doch in ihrem Inneren brennt die Sehnsucht. Sehnsucht nach einem Abend zu zweit. Nach einem Gespräch ohne Ablenkung. Nach einem Moment, in dem er ihr in die Augen schaut und wirklich bei ihr ist.
Hätten wir damals in der Schule gelernt, wie wir unsere Gefühle ausdrücken und die des anderen verstehen, anstatt die Quadratwurzel von 289 zu berechnen (es ist übrigens 17, aber wen interessiert’s?) wären wir vielleicht besser auf die Liebe vorbereitet.
Aber nein! Stattdessen haben wir Vokabeltests überstanden, Gedichte interpretiert und Diagramme gezeichnet – nur, um später im Leben mit ratlosen Blicken voreinander zu stehen, wenn es um Liebe und Beziehung geht.
Hätte der kleine Tim damals in der Grundschule gelernt, wie er Liebe zeigt und Gefühle ausdrückt, anstatt auswendig zu lernen, dass der Rhein 1.233 Kilometer lang ist, hätte er vielleicht früh erkannt, dass materielle Dinge allein nicht alles sind.
Und hätte Nina ebenfalls gelernt, wie sie ihre Bedürfnisse klar kommuniziert und welche Sprache der Liebe Tim spricht, wüsste sie heute, dass Tims endlose Schichten im Büro keine Flucht sind, sondern ein unbeholfener Versuch, Liebe zu zeigen.
Oft wollen Paare dasselbe: Liebe, Nähe, Verständnis. Und doch sprechen sie aneinander vorbei, weil sie die Sprache des anderen nicht kennen.
Die fünf Sprachen der Liebe: Ein Schlüssel zu erfüllten Beziehungen.
Tatsächlich?
Ja, es gibt sie tatsächlich! Die fünf Sprachen der Liebe.
Weihnachten steht vor der Tür. Das Fest der Liebe. Die Zeit der Besinnung, der Familie, des Miteinanders. Doch was ist Liebe eigentlich? Ist es das neue Auto in der Einfahrt? Das großzügige Haus, in dem man sich manchmal trotzdem einsam fühlt? Ein Kontoauszug, der stolz zeigt, wie hart man arbeitet, damit die Familie es besser hat, als man es selbst hatte?
Oder ist Liebe vielleicht etwas ganz anderes?
Ein Abend zu zweit in einem kleinen Einzimmerapartment, wo man sich in die Augen schaut, während eine billige Kerze auf dem Küchentisch flackert? Vielleicht sogar nur ein Spaziergang im Park, bei dem die Gespräche tiefer gehen als jede Kreditrate.
Gary Chapman, ein renommierter Paar- und Beziehungsberater, beschreibt in seinem Buch "Die fünf Sprachen der Liebe" verschiedene Wege, wie Menschen Liebe ausdrücken und empfangen. Eine dieser Sprachen ist das Schenken von Geschenken. Für manche Menschen sind Geschenke ein sichtbares Zeichen der Liebe und Wertschätzung. Es geht dabei nicht um den materiellen Wert, sondern um die Geste, die zeigt: "Ich denke an dich, du bist mir wichtig."
Doch nicht jeder empfindet Liebe auf dieselbe Weise. Chapman identifiziert insgesamt fünf Liebessprachen:
Lob und aufrichtige Komlemente,
die das Herz berühren
Gemeinsame Zeit, in der die Partner sich ungeteilte Aufmerksamkeit schenken.
Taten, die dem anderen das Leben erleichtern und Unterstützung bieten.
Kleine oder große Aufmerksamkeiten, die Zuneigung symbolisieren.
Körperliche Berührungen wie Umarmungen oder ein liebevolles Händchenhalten.
Wissen Sie, welche Sprache der Liebe Sie sprechen? Welche Sprache Ihre Eltern sprachen? Vielleicht erinnern Sie sich noch an die zärtliche Umarmung Ihrer Mutter, die Ihnen Geborgenheit schenkte. Oder vielleicht wollten Sie Ihren Vater einmal spontan umarmen und bekamen nur ein barsches: „Lass das, das ist doch nichts für Jungs.“ – und sehnen sich somit mit jeder Faser Ihres Körpers nach Zärtlichkeit? Vielleicht aber bekamen Sie nur dann Liebe und Zuneigung, wenn Sie ein „Guter Junge“ waren und Liebe mit Leistungserbringung in Verbindung bringen?
Gab es in Ihrer Kindheit viele Geschenke, die Ihre Eltern als Zeichen ihrer Liebe sahen? Oder eine Mutter, die sich für die Familie aufopferte, ohne ein Wort des Dankes zu verlangen?
Was bedeutet Liebe für Sie heute? Welche Liebessprache spricht Ihr Partner oder Ihre Partnerin?
Liebe funktioniert wie eine gesprochene Sprache: Wenn Sie Chinesisch sprechen und Ihr Partner Deutsch, dann reden Sie aneinander vorbei, selbst wenn Sie beide das Gleiche sagen möchten. Zwei Herzen, die sich nach Nähe sehnen, bleiben einsam, wenn sie nicht die gleiche Sprache sprechen.
Meine beste Freundin Melanie sagte mal zu Ihrem Mann: „Du schenkst mir die Schaukel, aber ich wünsche mir, dass Du mich auch anschubst.“ Ihr Mann machte ihr die Schaukel zum Geschenk und drückte so seine Liebe aus.
Aber für Melanie war das eigentliche Geschenk gar nicht so wichtig. Einsam und alleine zu schaukeln brachte ihr gar nichts. Und so verlor das Geschenk für sie die Bedeutung. Melanie spricht die Sprache der Zweisamkeit. Manchmal brauchen wir die Zeit, die Nähe, die Aufmerksamkeit, die dem Schwung geben – und das Herz höher schlagen lassen.
Die gute Nachricht: Es ist nie zu spät
Die Schule hat es versäumt, aber ich kann es retten.
Es ist nie zu spät, die Sprache der Liebe zu lernen. Egal, ob Sie sich in Geschenken verlieren oder sich nach Zweisamkeit sehnen – mit dem richtigen Verständnis können Sie sich und Ihren Partner wiederfinden. Denn Liebe ist kein Mysterium. Manchmal braucht es nur jemanden, der zeigt, wie richtig „angeschubst“ wird.
P.S. Weihnachten steht vor der Tür!
Bevor Sie losziehen und panisch ein Geschenk kaufen, überlegen Sie kurz: Welche Sprache der Liebe spricht Ihre Partnerin?
Ewa Weimer: "Handle jetzt"!
Als Lifecoach helfe ich erfolgreichen Männern, ihre eigene Sinnhaftigkeit zu entdecken und diese auch zu leben.
Die Geschichte von Tim und Nina erzählt von einem Paar, welches unterschiedliche Sprachen der Liebe spricht. Während Tim seine Liebe durch Geschenke und materielle Dinge ausdrückt, spricht Nina die Sprache der Zweisamkeit. Auf diese Weise entfernen sich die beiden voneinander, ohne zu wissen was genau der Grund dafür ist. Dabei wäre dieses Auseinanderleben leicht zu verhindern gewesen und ist dazu noch völlig unnötig.
Zuerst ist die Erkenntnis der unterschiedlichen Sprachen wichtig. Und dann könnten beide Kompromisse in ihrem Verhalten eingehen, um die Beziehung harmonisch zu gestalten.
Dieser Artikel
Dieser Blog Artikel handelte von Tim und Nina, die vor der Herausforderung stehen, Ihre unterschiedlichen Sprachen der Liebe für beide Partner verständlich zu machen.
Wie so oft im Leben, bedeutet das Veränderung herbeizuführen. In diesem Fall Veränderung in der Kommunikation. Und dabei kann ich helfen.
Wie geht es weiter?
In meinem nächsten Blogbeitrag werde ich Ihnen beweisen, warum so viele Menschen mehr Angst vor Veränderung in ihrem Leben haben als vor dem Tod.
Das glauben Sie nicht? Dann seien Sie gespannt - den Beweis werde ich Ihnen an Hand einer realen Begebenheit erbringen.
Ewa Weimer
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